In Zukunft Laupen
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Bernisches Brauchtum - kantonale Liste um 13 Traditionen ergänzt

12.10.2023

Der Kanton Bern hat das kantonale Inventar der lebendigen Traditionen überarbeitet. Neu wurden unter anderem das Fischessen des Fischereivereins Moossee, die Blide von Laupen, der Schnittersonntag in Kirchberg und der Sufsunntig im Saanenland aufgenommen. Die Liste zählt aktuell 180 Traditionen und lässt sich online einsehen.

Der Kanton Bern hat eine grosse Vielfalt an lebendigen Traditionen. Sie reicht von A wie Aareschwimmen in der Stadt Bern bis Z wie Zweitjänner, einem jahrhundertealten Brauch im Oberland. Nun hat der Kanton das Inventar der lebendigen Traditionen aktualisiert und um 13 Traditionen ergänzt.

Die neu aufgenommenen Traditionen im Porträt
- Blide von Laupen
- Demoszene
- Espace découverte Énergie
- Fischessen des Fischereivereins Moossee
- Giessen von Viehglocken aus Bronze
- Huttwiler Fasnacht
- Huttwiler Weihnachtsmärit
- Käsemarkt Huttwil
- Schafschur Huttwil
- Schnittersonntag in Kirchberg
- Schmiedehandwerk
- Sufsunntig im Saanenland
- Zibelemärit Huttwil


Inventar wird regelmässig aktualisiert

Die Schweiz ist gemäss Unesco-Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes dazu verpflichtet, ein Inventar der lebendigen Traditionen zu führen. Dieses Inventar wird periodisch überarbeitet und aktualisiert. Die Kantone sind dabei aufgerufen, ihre bestehenden Einträge regelmässig zu überarbeiten und Neueinträge aus ihren Regionen vorzuschlagen. Im Herbst 2022 rief der Kanton Bern Trägerinnen und Träger von lebendigen Traditionen auf, Vorschläge für Neueinträge einzureichen und bereits eingetragene Beschriebe zu überprüfen. Dieser Überarbeitungsprozess ist nun abgeschlossen.

Die aktualisierte Liste der Berner Traditionen: www.be.ch/lebendige-traditionen

Die Blide von Laupen
In der mittelalterlichen Kriegsführung gehörte die Blide zu den wichtigsten waffentechnischen Neuheiten. So wurden die gigantischen Wurfmaschinen auch im Juni 1339 eingesetzt, um die Burg Laupen während elf Tagen zu belagern und zu verteidigen. 1200 Steinkugeln sollen mehrmals hin- und hergeschossen worden sein, darunter auch Aas und Gülle. Die Burg hielt stand, bis Verstärkung aus Bern eintraf. Schliesslich feierten die Berner den Sieg am 21. Juni 1339.


Der Schlachtgedenktag am 21. Juni hat im kleinen Städtchen Laupen Tradition, doch erst seit 1994 ist der Blidenschuss gegen die Schlossmauer fester Bestandteil der Feier. Zu dieser Zeit wurde ein Verein gegründet mit dem Zweck, die Blide auch in Zukunft funktionstüchtig zu halten. Die massstabgetreu nachgebaute Wurfmaschine kam übrigens schon 1991 in Stans zur 700-Jahre-Feier der Eidgenossenschaft zum Einsatz.

Am Schlachtgedenktag laden Burgergemeinde und Blidenknechte zur Feier auf dem Blidenplatz ein. Nach dem Apéro, serviert von den Marketenderinnen, ertönt um 19.00 Uhr die alte Pankratiusglocke. Nach der Rede eines Gemeinderatsmitglieds steht die Blide im Mittelpunkt. Diese wird von historisch gewandeten Blidenknechten für den Schuss vorbereitet. Besucherinnen und Besucher können also miterleben, wie vier kräftige Männer 5-10 Minuten kurbeln müssen, um die Blide bis zum Anschlag zu spannen. Nach einem Trommelwirbel löst der Blidenmeister mit einem kräftigen Ruck am Seil die Sicherung und die Maschine katapultiert das Wurfgeschoss, einen in Jutesäcke eingewickelten Wasserballon, mit Wucht Richtung Schlossmauer. Schliesslich sitzen die Besucherinnen und Besucher bei Wurst und Brot gemütlich zusammen.

Die imposante Blide vor dem Schloss Laupen ist nach wie vor ein eindrückliches und beliebtes Fotosujet. Auch als Museumsstück soll sie auf konkrete Art und Weise eine mittelalterliche Belagerungsszene veranschaulichen. In der Schweiz bestehen ähnliche Bliden, wie zum Beispiel in Martigny, doch ist die Blide von Laupen einzigartig in ihrer Machart. Der Verein ist auf aktiver Suche nach neuen Mitgliedern, um die geschätzte Tradition aufrechtzuerhalten.

Aus historischer Sicht war die Schlacht von Laupen für Berns Aufschwung entscheidend. «Ohne Laupen kein Bern, ohne Bern keine Eidgenossenschaft», soll der Gemeindepräsident anlässlich des 600-Jahr-Jubiläums in seiner Festrede gesagt haben.

Blide von Laupen. Die Knechte beim Aufrüsten zum ersten Schuss mit der neuen Rute, Frühling 2023. Foto: Elisabeth Jacobi
Blide von Laupen. Die Knechte beim Aufrüsten zum ersten Schuss mit der neuen Rute, Frühling 2023. Foto: Elisabeth Jacobi
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